30.06.2015 - Kategorie "Insolvenzverfahren"

H. Wennberg GmbH: Gericht bestätigt Eigenverwaltung

Gericht eröffnet Insolvenzverfahren in Eigenverwaltung für H. Wennberg

Insolvenzplan soll bis Herbst vorgelegt werden


Die H. Wennberg GmbH Großbuchbinderei mit Sitz in Vaihingen/Enz bei Stuttgart kommt bei ihrer Sanierung weiter voran. Am Montag eröffnete das Amtsgericht Heilbronn das Sanierungsverfahren und bestätigte dabei die Eigenverwaltung. Die Geschäftsführung wird das Unternehmen somit auch weiterhin eigenständig leiten. „Das ist ein großer Vertrauensbeweis seitens unserer Gläubiger, die das Verfahren einvernehmlich unterstützen, und des Gerichtes. Er ist für uns gleichzeitig eine Verpflichtung, zu einer Sanierungslösung zu kommen, die die Interessen aller Beteiligten gleichermaßen berücksichtigt“, kommentiert Geschäftsführer Martin Wennberg.

In den vergangenen Wochen hat die Wennberg GmbH zahlreiche Restrukturierungsmaßnahmen umgesetzt, mit denen die größte deutsche konzernunabhängige Buchbinderei auf die anhaltend schwierigen Marktbedingungen reagiert. „Wir haben mit dem Betriebsrat einvernehmlich vereinbart, dass wir den Großteil der vorhandenen Arbeitsplätze in der Stammbelegschaft sichern werden. Etwa 100 Arbeitsplätze bleiben erhalten“, berichtet Wennberg.

Die Entlassung von rund 20 Mitarbeitern ist dennoch nicht zu vermeiden, da das Marktumfeld auch in den kommenden Monaten von sinkenden Preisen und Auflagenrückgängen gekennzeichnet sein wird. „Diese Umstände verkennen wir nicht und wir möchten die Wennberg GmbH schon heute so ausrichten, dass sie auch künftige Herausforderungen meistert“, so Wennberg. Das Unternehmen wird deshalb zwei Abteilungen schließen, die nicht zum Kerngeschäft zählen, die vorhandenen Kapazitäten im Kerngeschäft Klebebindung aber nicht wesentlich verringern. „Gegenüber den Mitarbeitern, von denen wir uns leider trennen müssen, übernehmen wir unsere soziale Verantwortung und bieten ihnen den Wechsel in eine gut ausgestattete Transfergesellschaft an, die die Arbeitnehmer auffangen, weiterqualifizieren und weitervermitteln wird. Hier arbeiten wir mit einem sehr namhaften Anbieter zusammen, der in der Region regelmäßig hohe Vermittlungserfolge erzielt“, so Wennberg.

Insgesamt sieht Wennberg die Bemühungen um eine dauerhafte Sanierung auf einem guten Weg. „Die Belegschaft steht loyal zum Unternehmen, wir verzeichnen auch während der Sanierungsphase keinerlei Fluktuation bei den Mitarbeitern. Kunden und Lieferanten arbeiten weiterhin in vollem Umfang vertrauensvoll mit uns zusammen, wir haben keine Auftragsverluste und liegen bei unseren wirtschaftlichen Daten genau im Plan“, so Wennberg. Das Unternehmen war und ist in der Lage, auch unter den Bedingungen des Sanierungsverfahrens seine Aufträge mit gewohnt hoher Qualität und Liefertreue zu erfüllen.

In den kommenden Wochen wird Wennberg zusammen mit seinen Beratern sowie dem vom Gericht bestellten Sachwalter Dr. Holger Leichtle von Schultze & Braun weiter intensiv an dem Sanierungskonzept arbeiten. „Unser Ziel ist es, dass wir bis zum Herbst unseren Partnern einen mit allen Beteiligten abgestimmten Insolvenzplan vorlegen und im November bereits das Verfahren wieder verlassen können“, sagt Wennberg. Der Geschäftsführer betont, dass auch die Gesellschafter einen finanziellen Beitrag zur Sanierung des Unternehmens leisten werden: „Die Familie Wennberg steht seit 154 Jahren zu diesem Unternehmen und wird dies weiterhin tun.“


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