24.03.2021 - Kategorie "Insolvenzverfahren"

Letzte Beteiligung der insolventen Stadtwerke Gera AG veräußert

Die Stadtwerke Gera hatten 2014 Insolvenz angemeldet

Veolia übernimmt verbliebenen 25,1 Prozent Anteil an Geraer Umweltdienste GmbH & Co. KG (GUD)


Der Insolvenzverwalter der Stadtwerke Gera AG (SWG), Dr. jur. Michael Jaffé, hat nun auch die letzte Beteiligung der insolventen Holdinggesellschaft veräußert. Am 23.03.2021 erwarb die Veolia Umweltservice Ost GmbH & Co. KG die verbliebenen 25,1 Prozent Anteile an der Geraer Umweltdienste GmbH & Co. KG (GUD). Veolia hatte bereits im Januar 2015 die Mehrheit an der GUD übernommen und ist jetzt deren alleiniger Gesellschafter.

„Mit dem erfolgreichen Verkauf der letzten GUD-Anteile können wir jetzt den Abschluss des Insolvenzverfahrens der Stadtwerke Gera AG vorantreiben. Insgesamt ist es gelungen, Fortführungslösungen für alle operativ tätigen Tochtergesellschaften zu finden und dabei ein bestmögliches Ergebnis für die Gläubiger zu erzielen“, bilanziert der vom Amtsgericht Gera bestellte Insolvenzverwalter Dr. Michael Jaffé von der Kanzlei JAFFÉ Rechtsanwälte Insolvenzverwalter.

Die GUD ist 2007 als Gemeinschaftsunternehmen von Veolia Umweltservice Ost GmbH & Co. KG und den Stadtwerken Gera (damals zu 51 Prozent beteiligt) entstanden. Nach der Stadtwerke-Insolvenz erhöhte Veolia zum 01.01.2015 den Anteil von 49 Prozent auf 74,9 Prozent. Der Insolvenzverwalter und Veolia einigten sich nun auf eine vollständige Übernahme der verbliebenen Anteile. Der Gläubigerausschuss der Stadtwerke Gera AG hat der Transaktion bereits zugestimmt.

Die GUD erbringt mit ihren rund 160 Beschäftigten Sammlungs- und Entsorgungsdienstleistungen für die Einwohner der Stadt Gera und Umgebung, betreibt ein Sortier- und Recyclingzentrum, Recyclinghöfe, eine Kompostieranlage sowie eine Umladestation für Siedlungsabfall und übernimmt des Weiteren Winterdienst und Straßenreinigung.

Die Stadtwerke Gera AG (SWG) hatte am 27. Juni 2014 Insolvenzantrag stellen müssen, ein bis dato in Deutschland im kommunalen Bereich einzigartiger Fall. In der Holdinggesellschaft waren alle Beteiligungen der Stadt Gera gebündelt, die sich mit der Daseinsvorsorge im Einzugsgebiet befassen, angefangen von der Energieversorgung über den öffentlichen Personennahverkehr bis hin zur Entsorgung. Die einzelnen Unternehmen des Stadtwerke-Konzerns beschäftigten etwa 1000 Mitarbeiter und setzten insgesamt rund 200 Mio. Euro um.

Der Insolvenzverwaltung gelang es sehr schnell, die Betriebe zu stabilisieren und ohne Einschränkungen fortzuführen. Derzeit müssen im Insolvenzverfahren der Stadtwerke Gera AG noch letzte Ansprüche abschließend gerichtlich geklärt werden, dann kann das Verfahren beendet werden.

 

Weitere Informationen:

Dr. jur. Michael Jaffé zählt zu den erfahrensten und renommiertesten Insolvenzverwaltern Deutschlands. Er wird seit über zwei Jahrzehnten regelmäßig von den Gerichten in schwierigen und großen Insolvenzfällen bestellt, in denen es darum geht, das Vermögen für die Gläubiger zu sichern und bestmöglich zu verwerten. Eine besondere Expertise liegt dabei auf mehrstufigen Konzerninsolvenzverfahren und Verfahren mit grenzüberschreitenden Sachverhalten oder schwierig zu verwertenden Vermögensgegenständen. Zu den national und international bekanntesten Insolvenzverfahren von Dr. jur. Michael Jaffé zählen der Medienkonzern KirchMedia des verstorbenen Dr. Leo Kirch, der vormals weltweit tätige Speicherchip-Hersteller Qimonda sowie die deutschen Tochtergesellschaften der Petroplus-Gruppe. Darüber hinaus gelang es ihm, unter anderem die Sanierung des Wohnwagen-Produzenten Knaus Tabbert, der Grob Aerospace sowie der Cinterion Wireless Modules Holding GmbH erfolgreich abzuschließen.

Als Insolvenzverwalter der insolventen Fondsgesellschaft NARAT GmbH & Co. KG veräußerte Dr. jur. Michael Jaffé eines der größten Gewerbeimmobilien-Portfolios in Nordrhein-Westfalen. Im Insolvenzverfahren der DCM Deutsche Capital Management (DCM AG), mit einem Gesamtinvestitionsvolumen von rund 4,7 Mrd. Euro ein führender Anbieter von geschlossen Fonds in Deutschland, arbeitete er die komplexen Strukturen auf und verwertete erfolgreich die Beteiligungen. Er ist darüber hinaus Insolvenzverwalter der Pro Health AG, der Phoenix Solar AG und der Dero Bank AG. Das Amtsgericht München bestimmte ihn Ende August 2020 auch zum Insolvenzverwalter über das Vermögen des ehemaligen DAX-Konzerns Wirecard AG sowie der Wirecard Technologies GmbH, der Wirecard Issuing Technologies GmbH, der Wirecard Service Technologies GmbH, der Wirecard Acceptance Technologies GmbH, der Wirecard Sales International Holding GmbH sowie der Wirecard Global Sales GmbH.

Als Insolvenzverwalter von drei deutschen P&R Container-Verwaltungsgesellschaften verwertet er im Rahmen einer komplexen grenzüberschreitenden Struktur die weltweite Containerflotte mit dem Ziel, die Schäden für die rund 54.000 Anleger zu minimieren, die über 3 Milliarden Euro zu den Insolvenztabellen angemeldet haben.


Die Kanzlei JAFFÉ Rechtsanwälte Insolvenzverwalter ist seit mehr als zwei Jahrzehnten eine der führenden Kanzleien auf den Gebieten Insolvenzverwaltung, Insolvenzrecht sowie Sanierung (nach dem ESUG), insbesondere in komplexen und grenzüberschreitenden Verfahren. Eine wichtige Grundlage dafür ist die regelmäßig gerade bei komplexen Verfahren gefragte langjährige Erfahrung, Kompetenz und Unabhängigkeit. Nicht zuletzt deshalb genießt die Kanzlei seit Jahrzehnten das Vertrauen von Gerichten und Gläubigern gerade in schwierigen Verfahren, in denen widerstreitende Interessen der Beteiligten bestehen.  Die Kanzlei kann mit ihrer eigenen leistungsstarken und über Jahren gewachsenen Struktur Verfahren jeder Größenordnung im Interesse der Gläubiger begleiten.


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