Insolvenzverfahren der Stadtwerke Gera AG ist gut vorangekommen
Fortführungslösungen für drei SWG-Beteiligungen gefunden - Investorenprozess für GVB und Wohnungsbaugesellschaft GWB Elstertal läuft.
Das Insolvenzverfahren über das
Vermögen der Stadtwerke Gera Aktiengesellschaft (SWG) ist gut vorangekommen.
Ein Jahr nach der Eröffnung ist für drei der sieben
SWG-Beteiligungsgesellschaften bereits eine dauerhafte Fortführungslösung
gefunden worden. Für die Wohnungsbaugesellschaft GWB Elstertal und für den
Geraer Verkehrsbetrieb (GVB) laufen die Gespräche über die vorliegenden
Konzepte potenzieller Investoren. „Auch hieraus könnten sich neue Optionen für
die Zukunft ergeben“, so Insolvenzverwalter Dr. Michael Jaffé.
Das Entscheidende aus Sicht der Geraer Bürgerinnen und Bürger dürfte allerdings sein, dass sie in ihrem Alltag von der Insolvenz wohl kaum etwas gespürt haben. Alle ehemaligen Beteiligungsgesellschaften der insolventen SWG haben ihre Dienstleistungen zur Daseinsvorsorge uneingeschränkt und nahtlos weiter erbracht. Sogar für den defizitären Flughafen Gera-Leumnitz konnte erfreulicherweise ein Weiterbetrieb erreicht werden.
Ein Zusammenbruch der Versorgung bzw. Entsorgung konnte nicht nur vermieden werden, sondern es haben sich sogar neue Optionen für eine stabile Zukunft der Betriebe ergeben. So ist es im Frühjahr 2015 gelungen, eine dauerhafte Fortführungslösung für das Entsorgungsunternehmen Geraer Umweltdienste GmbH & Co. KG zu finden, das zertifizierte Entsorgungsdienstleistungen, Winterdienste und Straßenreinigung für mehr als 200.000 Einwohner der Stadt Gera und des Landkreises Greiz erbringt. Ende Juli 2015 folgte die Einigung mit der SITA Deutschland zur Übernahme der Abfallverwertung Zorbau.
„Beide Lösungen sind wesentlich für eine zügige Abwicklung des Insolvenzverfahrens der Stadtwerke Gera AG. Wir haben damit viele komplexe Fragen abschließend klären und gleichzeitig ein sehr gutes Ergebnis für die Gläubiger der SWG erzielen können“, bilanziert Insolvenzverwalter Dr. Michael Jaffé.
Positiver als erwartet gestaltete sich auch die Entwicklung beim Geraer Verkehrsbetrieb (GVB), der sich in einem eigenständigen Insolvenzverfahren befindet. Hier konnte nicht nur der Geschäftsbetrieb stabil und in vollem Umfang aufrechterhalten werden, sondern es wurden auch für die Zukunft des GVB wichtige wirtschaftliche Parameter entscheidend verbessert. Vor allem durch den in Abstimmung mit der Stadt Gera erarbeiteten, stärker an den tatsächlichen Bedarf angepassten Fahrplan und die Konzentration des Betriebs auf Beförderungsdienstleistungen konnten die Betriebskosten des GVB auf ein von der Stadt Gera finanzierbares Niveau abgesenkt werden.
Nach den neuesten Zahlen hat sich damit der Zuschussbedarf des GVB in der Insolvenz fast halbiert. In den Jahren vor der Insolvenz verzeichnete der GVB noch ein jährliches Minus zwischen 4 und 4,5 Mio. Euro. „Das zeigt, dass die eingeleiteten Maßnahmen greifen und das neue Verkehrsangebot des GVB durch die Bürgerinnen und Bürger der Stadt Gera gut angenommen wird. Diese positive Entwicklung war jedoch nur möglich, weil die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des GVB bei der Sanierung voll mitgezogen haben“, betont der Insolvenzverwalter.
Aktuell gibt es auch wieder Neueinstellungen beim GVB, wobei dadurch alters- oder krankheitsbedingt bzw. durch Eigenkündigungen ausscheidende Mitarbeiter ersetzt werden.
Auch die Suche nach einem potenziellen Investor für den GVB macht Fortschritte. Derzeit werden die von verschiedenen Interessenten vorgelegten Konzepte analysiert und dann dem Gläubigerausschuss zur Entscheidung vorgelegt. „Eine Lösung kann es am Ende aber nur gemeinsam mit der Stadt Gera geben“, so der Insolvenzverwalter. Es bestehe insofern kein Zeitdruck, als die Fortführung des Geschäftsbetriebs durch den jüngst mit der Stadt Gera und dem Land Thüringen abgestimmten Liquiditätsplan beim GVB weiter gesichert sei.
Die Gespräche über die Verwertung der SWG-Anteile an der Wohnungsbaugesellschaft GWB Elstertal machen ebenfalls Fortschritte. Nach wie vor gilt, dass die Geschäftsanteile der SWG (74,9 Prozent) an der GWB Elstertal an einen oder mehrere Investoren veräußert werden sollen. Ziel ist dabei weiterhin, Partner zu finden, die eine Fortführung des Geschäftsbetriebs gewährleisten, neue Potenziale für die Stadt eröffnen sowie im Interesse der Gläubiger einen Beitrag zur Wertsteigerung der Insolvenzmasse leisten.
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