18.07.2013 - Kategorie "Insolvenzverfahren"

Nürburgring-Sanierer ziehen positive Zwischenbilanz ein Jahr nach Insolvenzanmeldung

Nürburgring-Sanierer ziehen positive Zwischenbilanz ein Jahr nach Insolvenzanmeldung

Rund ein Jahr nach Insolvenzanmeldung ziehen Sanierungsgeschäftsführer Prof. Dr. Dr. Thomas B. Schmidt und Sachwalter Jens Lieser eine positive Zwischenbilanz.


Trotz ausgesprochen schwieriger Ausgangssituation haben die Nürburgring-Sanierer den Geschäftsbetrieb Aufrecht erhalten, stabilisiert und sukzessiv wesentliche Sanierungs-schritte erfolgreich umgesetzt. Zunächst haben die Sanierer mit ihrem klaren Fortführungsbekenntnis zum Nürburgring bestehende Unsicherheiten bei Veranstaltern ausgeräumt und wichtige Großveranstaltungen wie ‚Rock am Ring’, die Austragung von ADAC Motorsport-veranstaltungen und später schließlich auch die Formel 1 sichern können. Die Sanierer rechnen insbesondere durch den vollen Veranstaltungskalender 2013 zum Jahresende mit einem positiven Geschäftsergebnis.

„Uns ist es gelungen, das Ruder herum zu reißen und dem Nürburgring eine neue Perspektive zu geben. Unter den gegebenen Bedingungen haben wir mit großem Engagement aller Beteiligten, wie Mitarbeitern und Veranstaltern, das Optimale für den Nürburgring erreicht. Die Zeichen stehen jetzt in Richtung Zukunft“, sagt Sanierungs-geschäftsführer Schmidt. Ein wesentlicher Durchbruch für die neue Weichenstellung war die Einigung mit den Ex-Pächtern der Nürburgring Automotive GmbH (NAG) über die Rückgabe der Rennstrecken und Immobilien. Mit Abschluss des Räumungsvergleichs war der Weg frei für den Mitte Mai 2013 eingeleiteten EU-konformen Investorenprozess. Zuvor hatten die Sanierer in Gesprächen mit der Brüsseler Wettbewerbsbehörde die erforderlichen Maßnahmen und Schritte eng abgestimmt, um den Verkaufsprozess rechtssicher zu gestalten und das Risiko einer drohenden Beihilfenrückforderung für einen oder mehrere Käufer auszuschließen. In diesem Zusammenhang ist es den Sanierern Anfang März 2013 auch gelungen, bei der EU-Kommission den Interessen der Region sowie des Breiten- und Motorsports den Weg für einen öffentlichen Zugang zu den Rennstrecken zu ebnen. In Folge dessen hat der rheinland-pfälzische Landtag Anfang Juli 2013 ein entsprechendes Nürburgring-Schutzgesetz beschlossen.

Ein weiterer Meilenstein ist die Beseitigung aller Baumängel im Eifeldorf ‚Grüne Hölle’. Der gesamte Gebäudekomplex im Eifeldorf ist nunmehr vollständig saniert und frei von Baumängeln. Die Wiedereröffnung des Brau- und Steakhauses mit hunderten Bewirtungsplätzen erfolgte rechtzeitig zum Start des Formel 1-Wochenendes. Nach intensiven Verhandlungen hatten sich die Sanierer Ende April 2013 in einem Vergleich mit dem Generalunternehmen, einer österreichischen Baufirma, über die Beseitigung aller Baumängel auf deren Kosten geeinigt. Damit ist es den Sanierern innerhalb weniger Monate gelungen, diesen wegen Baumängel und Schimmelpilzbefall seit Januar 2012 geschlossenen Gastronomiebereich wieder in den Betrieb zu nehmen. Der hohe Besucheransturm während der Formel 1 und am letzten Wochenende beim ADAC Truck-Grand-Prix belegt, dass diese Gastronomieeinrichtungen für die Durchführung von Großevents sinnvoll sind.

Darüber hinaus ist das Lindner 4-Sterne-Hotel frei von Baumängeln. Alle wesentlichen Baumängel im Freizeit- und Businesszentrum sind von Sachverständigen begutachtet. Die wichtigsten werden bis Oktober 2013 beseitigt sein. Regressklagen gegen Architekten und Bauunternehmen, die den Abschluss von Sanierungsvereinbarungen verweigern, werden in Kürze anhängig gemacht.

Wesentliche Fortschritte haben die Sanierer zudem beim Betrieb der Kartbahn erzielt. Nach Beantragung und Vorlage einer behördlichen Genehmigung wurden im März 2013 die gasbetriebenen Karts durch Elekro-Karts ersetzt. Zu diesem Schritt hatte sich die Nürburgring GmbH (NG) entschieden, nachdem die zuständige Behörde angekündigt hatte, den Betrieb der Kartbahn wegen erhöhter Abgaswerte zu untersagen. Seit Umstellung auf Elektro-Karts wird die Kartbahn, die aus gesundheitlichen und ökologischen Gründen als wegweisend gilt, stärker frequentiert als zuvor.

Auch der ring°racer soll nach den Vorstellungen der Sanierer bald an den Start gehen. Dafür haben die Sanierer und die von ihnen beauftragten Experten bereits erhebliche Anstrengungen unternommen. Inzwischen hat der TÜV SÜD einen ‚Abschlussbericht zur technischen Überprüfung des ring°racer’ erstellt. Der Abschlussbericht kommt zu dem Ergebnis, dass alle technisch erforderlichen Prüfungen ohne Beanstandungen durchgeführt wurden, die für die Erteilung der Genehmigung zum Betrieb des ring°racer erforderlich sind. Zum Abschlussbericht zählt auch ein von der NG neu entwickelter Evakuierungsplan. Der TÜV SÜD bestätigt, dass es beim Betrieb des ring°racer zu keiner gesundheitlichen Beeinträchtigung der Fahrgäste kommt. Zurzeit stehen die Sanierer und die Kreisverwaltung Ahrweiler in intensiven Abstimmungen, um die Betriebsgenehmigung zu erhalten.

Für den angelaufenen Investorenprozess blicken Schmidt und Lieser zuversichtlich in die Zukunft. „Im laufenden Insolvenzverfahren haben wir bereits vieles, wenn auch noch nicht alles erreicht. Aber wir halten an unserer Linie und unseren Zielen fest und werden alles dran setzen, Arbeitsplätze in dieser Region zu erhalten, den Nürburgring auch weiter für Interessenten aus Motor- und Breitensport Zugang zu gewähren und Gläubigerinteressen bestmöglich zu befriedigen“, bekräftigt Sachwalter Lieser.


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