26.02.2016 - Kategorie "Insolvenzverfahren"

Passport Fashion: Sanierung gescheitert, Teillösung gesucht

30 Mitarbeiter der insolventen Passport Fashion wurde bereits gekündigt

Die seit über einem Jahr andauernden, intensiven Bemühungen zur Sanierung der Passport Fashion GmbH haben nicht zum erhofften Abschluss geführt.


Das Insolvenzverfahren in Eigenverwaltung, das am 1. Mai 2015 vom Amtsgericht Stuttgart eröffnet wurde, geht in ein Regelinsolvenzverfahren über. Rechtsanwalt Dr. Dietmar Haffa von Schultze & Braun soll zum Insolvenzverwalter bestellt werden.

Passport Fashion durchlief bis zuletzt ein zweigleisiges Sanierungsverfahren. Die Maßnahmen zielten darauf ab, Passport aus eigener Kraft neu aufzustellen. Prozesse und Abläufe wurden optimiert sowie Strukturen verschlankt. Dies betraf die Anpassung der Mitarbeiterzahl von 70 auf heute rund 40 ebenso wie die deutliche Reduzierung der Fläche des Firmengebäudes. Schließlich erfuhr das Sortiment eine Konzentration auf seine Kernprodukte. Parallel dazu hat der Sanierungsgeschäftsführer Tobias Wahl von anchor Rechtsanwälte mit mehreren potentiellen Investoren verhandelt. Diverse Interessenten sind im Laufe des Sanierungsverfahrens jedoch abgesprungen.

„Eine Investorengruppe um den Geschäftsführer Frank Gouder bemühte sich, auf Basis eines Insolvenzplans das Unternehmen zu sanieren und die begonnenen Restrukturierungsmaßnahmen weiter umzusetzen“, so Haffa, der vom Gericht bestellte Sachwalter. „Allerdings hätte für eine Finanzierung des Geschäftsbetriebs nach Aufhebung des Insolvenzverfahrens keine ausreichende Working Capital Linie, also Umlauffinanzierung einer Bank zur Verfügung gestanden. Somit kann das Insolvenzplanverfahren nun doch nicht durchgeführt werden“, ergänzt Haffa.

Der Geschäftsbetrieb von Passport Fashion läuft zunächst noch weiter, denn die bereits gefertigte Frühjahrskollektion ist versandfertig und wird ausgeliefert. Zudem soll für die Marke „Passport“ und die Herbst/Winterkollektion, für die bereits Orders in Höhe mehrerer Millionen Euro vorliegen, ein Käufer gesucht werden.




Zum Unternehmen
Passport entwirft, entwickelt und vertreibt Damenoberbekleidung. Zu den wichtigsten Absatzmärkten zählen Deutschland, Österreich, die Benelux-Staaten, Großbritannien und Russland. Mit eigenen Showrooms in Deutschland und im europäischen Ausland hatte sich Passport zu einer international erfolgreichen Modemarke für Frauen entwickelt. Die Ukraine-Krise und die damit verbundene starke Abwertung des Rubels hatten zu Umsatzverlusten des Modelabels im wichtigen russischen Markt und somit zur Insolvenz geführt.


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