Stahlbau Calbe GmbH
Insolvenzverfahren über das Vermögen des Stahlbauunternehmens eröffnet
Mit Beschluss des Amtsgerichts Magdeburg vom 01.09.2015
wurde das Insolvenzverfahren über das Vermögen der Stahlbau Calbe GmbH, eines der größten
Stahlbauunternehmen des Landes Sachsen-Anhalt, eröffnet. Der Magdeburger Sanierungsexperte Herr
Dipl.-Betriebswirt Heiko Rautmann zum Insolvenzverwalter bestellt.
Vorausgegangen war ein Eigenantrag der Gesellschaft auf Eröffnung des Insolvenzverfahrens. Seit Ende desMonats Mai 2015 strebt Herr Dipl.-Betriebswirt Heiko Rautmann bereits als vorläufiger Insolvenzverwalter die Sanierung des Unternehmens an und stabilisierte hierzu zunächst den Geschäftsbetrieb. Auch nach Eröffnung des Insolvenzverfahrens soll der Geschäftsbetrieb weiter aufrechterhalten bleiben, auch wenn nicht mehr für alle ehemals über 80 Mitarbeiter noch Beschäftigungsmöglichkeiten bestehen. Ziel ist es, bis spätestens zum Ende des Monats September 2015 eine Sanierungslösung umzusetzen und das Unternehmen auf einen Investor zu übertragen. Hierzu steht der Insolvenzverwalter in Verhandlungen mit potenziellen Interessenten und klärt parallel dazu die Rahmenbedingungen zur Anpassung der Beschäftigtenzahl auf die betrieblichen Notwendigkeiten. Eine Reduzierung des Personalstammes um voraussichtlich die Hälfte der Mitarbeiter wird nach Angaben von Herrn Dipl.-Betriebswirt Heiko Rautmann unumgänglich sein, um den Standort erhalten und auf einen Investor übertragen zu können. Dies sei zwar ein bedauerlicher Schritt, jedoch unumgängliche Konsequenz der aktuellen und für die kommenden sechs bis zwölf Monate prognostizierten Unternehmenssituation und Marktlage.
„Auch, wenn es mein Bestreben ist, sämtliche Arbeitsplätze eines jeden insolventen Unternehmens zu erhalten, ist es im vorliegenden Fall leider unumgänglich, Personalanpassungen vornehmen zu müssen. Das Unternehmen befindet sich in einem äußerst schwierigen Marktumfeld. Eine zu geringe Nachfrage und ein immenser Preisdruck erschweren derzeit die Akquise von neuen und für das Unternehmen überlebenswichtigen Aufträgen. Trotzdem ist es gelungen, den Betrieb zu stabilisieren und Investoren hierfür zu interessieren" erläutert der Insolvenzverwalter die Unternehmenslage. Um die anstehenden Personalanpassungen möglichst sozialverträglich zu gestalten, erfolgt eine enge Abstimmung mit der Bundesagentur für Arbeit, der IG Metall und dem Betriebsrat.
Wichtigstes Anliegen sei der Unternehmenserhalt des traditionsreichen Stahlbauers in Calbe. Trotz des Umstandes, dass zum Zeitpunkt der Insolvenzantragstellung der Geschäftsbetrieb der Gesellschaft bereits de facto eingestellt war, ist es dem Insolvenzverwalter gelungen, den Betrieb zu stabilisieren und nunmehr auch geordnet fortzuführen. Inzwischen hat auch wieder die aktive Auftragsakquise begonnen. Das Unternehmen ist weiterhin am Markt präsent und die bisherige Auftragsvergabe zeigt, dass die Leistungen des Unternehmens und das know-how der Mitarbeiter vom Markt geschätzt werden. „Wir befinden uns zwar seit einigen Wochen wieder in der aktiven Auftragsakquise, der Auftragsbestand lastet allerdings die Kapazitäten des Unternehmens noch nicht annähernd aus.“ skizziert Rautmann die Auftragslage des Unternehmens.
Geschäftsgegenstand der Gesellschaft sind Leistungen im Bereich des Stahlbaus und sonstige Metallbauarbeiten. Die Gesellschaft ist insbesondere im Bereich des mittelschweren Stahlbaus tätig. Die Produktpalette umfasst Stahlkonstruktionen für den Stahlhochbau und den Anlagenbau, Fördertechnik, Rohr- und Bandbrückenbau, Brückenbaukomponenten und ähnliche Produkte. Die Gesellschaft übernimmt neben der Herstellung auch die Planung, Konstruktion und das Projektmanagement sowie die Farbgebung und die Feuerverzinkung.
Bereits ab dem Jahr 2013 sah sich die Gesellschaft mit einer sich zunehmend verschlechternden Nachfrage nach Stahlbauleistungen konfrontiert. Zuletzt resultierte der Nachfragerückgang insbesondere aus dem Kraftwerks- und Chemieanlagenbau, den Kernumsatzsegmenten des Unternehmens. Hier wirken die Effekte der Energiewende, die zu einer Belastung der konventionellen Energieträger und somit einer nachlassenden Nachfrage nach konventionellen Kraftwerksanlagen führten. Darüber hinaus resultierte aus dem intensiven Wettbewerbsumfeld ein Preis- und Margendruck, vor allem durch Wettbewerber aus dem osteuropäischen Ausland. Diese externen Faktoren führten zu einem starken Auftragsrückgang im abgelaufenen und laufenden Geschäftsjahr.
Diplom-Betriebswirt Heiko Rautmann ist Partner der auf Unternehmenssanierungen spezialisierten Insolvenzverwaltung Müller & Rautmann mit Standorten in Berlin, Düsseldorf, Halle (Saale), Hannover, Magdeburg und Stuttgart.
Die umfangreichen und langjährigen Erfahrungen der Kanzlei sowie die Zusammenführung von juristischer und betriebswirtschaftlicher Kompetenz haben sich vielfach bei der Gestaltung von Unternehmenssanierungen als auch bei der Bearbeitung von Großinsolvenzen bewährt. Zu den Tätigkeitsschwerpunkten gehören insbesondere die Sanierungen im Zuge von Insolvenzplanverfahren.
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