Eigenverwaltungsverfahren von Stockheim erfolgreich beendet
Amtsgericht Düsseldorf hebt Sanierungsverfahren auf
Das Düsseldorfer Traditionsunternehmen Stockheim kann nach dem
erfolgreichen Ende des Insolvenzverfahrens wieder durchstarten. Das Amtsgericht
Düsseldorf hat die Eigenverwaltungsverfahren der Gastronomiegruppe aufgehoben.
Damit wechselt Stockheim wieder in den regulären Geschäftsbetrieb. Innerhalb
der Eigenverwaltung hat Stockheim die Weichen für eine umfangreiche
Neuausrichtung gestellt. Das Ziel ist es, sich auf das Kerngeschäft zu
konzentrieren und sich damit langfristig wieder wirtschaftlich erfolgreich
aufzustellen. Stockheim setzt dabei auf seine langjährigen Partner und
Locations - das Congress Center Düsseldorf (CCD), die Messe Düsseldorf
und die Rheinterrasse sowie den weiteren Ausbau des Eventcaterings. „In diesem
Zusammenhang bedanken wir uns ausdrücklich bei unseren Geschäftspartnern für
das entgegengebrachte Vertrauen und die konstruktive Zusammenarbeit. Unsere
volle Aufmerksamkeit gehört dem Messe- und Veranstaltungsgeschäft in
Düsseldorf. Wir werden nun alle Energien bündeln und auch weiter in die
Expansion investieren“, so Stockheim-Geschäftsführer Özgür Günes.
Im
Kernbereich von Stockheim werden nun klare Schwerpunkte gesetzt, um weitere
Wachstumspotenziale wahrzunehmen. Die wesentlichen Leistungsorte der
Restaurationsbetriebe, die Rheinterrasse, der angrenzende Stockheim RheinBlick
33, das CCD und die Messehallen werden in den nächsten Monaten den
Kundenbedürfnissen entsprechend weiter überarbeitet. Konzeptionell wird der
Ausbau von gastronomischen Konzepten in den Vordergrund gestellt. „Die
Stockheim-Produkte werden wir zukünftig überwiegend in Themenwelten und
Konzepten wiederfinden“, so Carla Stockheim, verantwortlich für Brand
Management & Development bei Stockheim. „An dieser Stelle gilt unser Dank
natürlich auch den Gesellschaftern Karl-Heinz und Margret Stockheim für das
außerordentliche Vertrauen und die allzeit tatkräftige Unterstützung“, ergänzen
Carla Stockheim und Özgür Günes.
Mit
der Eigenverwaltung nutzte Stockheim die seit dem 1. März 2012 geltenden
Möglichkeiten einer Sanierung unter Insolvenzschutz. Es handelt sich dabei
nicht um eine Insolvenz im klassischen Sinne, sondern um ein
Sanierungsverfahren mit dem obersten Ziel des Unternehmenserhalts und der
Unternehmensfortführung. Die Geschäftsführung bleibt weiterhin im Amt und führt
die Sanierungsmaßnahmen selbstständig durch.
Stockheim
hatte im Mai 2017 beim Amtsgericht Düsseldorf für sechs Unternehmen einen
Antrag auf Einleitung eines vorläufigen Insolvenzverfahrens in Eigenverwaltung
gestellt: Stockheim GmbH & Co. KG, Stockheim Systemgastronomie GmbH &
Co. KG, Stockheim (Hbf-Köln) GmbH, Restaurationsbetriebe Stockheim GmbH &
Co. KG, Stockheim Catering Hamburg GmbH und HAGATEC Koordination & Planung
GmbH & Co. KG. Während der Verfahren wurden die Unternehmen vom
Beratungshaus Buchalik Brömmekamp aus Düsseldorf betriebswirtschaftlich und
rechtlich begleitet. Darüber hinaus ergänzten Dr. Utz Brömmekamp (Stockheim
GmbH & Co. KG), Daniel Meintz (Stockheim Systemgastronomie GmbH & Co.
KG und Stockheim (Hbf-Köln) GmbH) sowie Dr. Adrian Bölingen
(Restaurationsbetriebe Stockheim GmbH & Co. KG und Stockheim Catering
Hamburg GmbH) das Management als Sanierungsgeschäftsführer. Mit dem
Verfahrensende scheiden sie aus ihren Ämtern aus. Als vom Amtsgericht
Düsseldorf bestellter Sachwalter war der renommierte White & Case-Partner
Dr. Biner Bähr tätig.
Zusammen
mit dem Beratungsunternehmen Buchalik Brömmekamp hatte Stockheim-Geschäftsführer
Özgür Günes die Sanierungspläne entwickelt, in denen die Entschuldung und
nachhaltige Fortführung der Unternehmensteile aufgezeigt wurden. Den Plänen
haben die Gläubiger zugestimmt. „Es freut mich außerordentlich, dass wir
Stockheim mit der umfassenden Sanierung wieder zukunftsfähig aufstellen
konnten. Im Fokus stand hierbei die Rückbesinnung auf die Wurzeln als
Düsseldorfer Familienunternehmen, welches seinen nationalen und internationalen
Kunden durch Qualität, Innovation und Leidenschaft einmalige Erlebnisse bieten
möchte“, so Bozidar Radner, geschäftsführender Gesellschafter von Buchalik
Brömmekamp und zuständiger Projektpartner.
Ein
wesentlicher Schritt, die finanzielle Stabilität von Stockheim zu erreichen,
war die Trennung von Unternehmensteilen. Die Sparte Systemgastronomie mit den
Gesellschaften Stockheim (Hbf.-Köln) GmbH und Stockheim Systemgastronomie GmbH
& Co. KG wurde im Dezember 2017 an die SSP veräußert. Die in beiden
Unternehmen beschäftigten rund 500 Mitarbeiter wurden von SSP übernommen. Die
Cateringaktivitäten und die Mitarbeiter am Standort in Hamburg gingen im
Dezember 2017 an die Käfer-Gruppe.
„Das
Insolvenzplanverfahren in Eigenverwaltung“, so der Sanierungsexperte Dr. Utz
Brömmekamp, „hat sich hier erfreulicherweise als besonderes Erfolgsmodell
präsentiert. Denn die Gläubiger erhalten Befriedigungsquoten zwischen 55 und
100 Prozent.“ Zum Vergleich: Laut Statistischem Bundesamt liegt die
durchschnittliche Quote in Regelinsolvenzverfahren gerade einmal bei drei
Prozent. „Gläubiger, Mitarbeiter, Sachwalter und das Gericht haben den
eingeschlagenen Sanierungsweg immer konstruktiv unterstützt. Mein Dank gilt
deshalb allen Beteiligten für ihr Engagement. Das Ergebnis stimmt mich sehr
zuversichtlich, dass Stockheim in der Düsseldorfer Messe- und Eventgastronomie
wieder eine führende Rolle einnehmen kann“, ist sich Dr. Brömmekamp sicher.
Stockheim beschäftigt nach der Umstrukturierung weiterhin 120 Mitarbeiter. „Obwohl die Trennung von den Geschäftsbereichen aus strategischer Sicht die sinnvollste Lösung war, haben wir uns die Entscheidung nicht leicht gemacht. Ich danke auch nochmal im Namen der Familie Stockheim, dass die vielen Mitarbeiter mit so viel Herzblut und Loyalität ihrer Arbeit im Unternehmen nachgegangen sind. Ich weiß, wie schwierig das war, und das schätzen wir sehr. Die Umstrukturierung war mit vielen Unsicherheiten verbunden. Am Ende jedoch konnten wir so gut wie alle Arbeitsplätze erhalten oder die Mitarbeiter in Folgebeschäftigungen überführen. Wir sind überzeugt, dass sich in dieser Ausrichtung die Geschäftsbereiche nun besser entwickeln können.“, erklärt Carla Stockheim.
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