10.04.2015 - Kategorie "Insolvenzverfahren"

Insolvenzverfahren Stadtwerke Gera AG: Fortführungslösung für GUD gefunden

Gera: Erste insovlente Stadtwerke-Gesellschaft verkauft

Veolia übernimmt Mehrheit


Der Insolvenzverwalter der Stadtwerke Gera Aktiengesellschaft (SWG), Dr. jur. Michael Jaffé, hat zwischenzeitlich eine Fortführungslösung für die erste der SWG-Beteiligungsgesellschaften gefunden. Demnach wird der bisherige Minderheitsgesellschafter Veolia weitere Anteile an der Geraer Umweltdienste GmbH & Co. KG (GUD) übernehmen und ist künftig mit 74,9 Prozent Mehrheitsgesellschafter des Unternehmens. Der Gläubigerausschuss der SWG hat dieser Lösung bereits zugestimmt, auch die Zustimmung des Bundeskartellamts zur Aufstockung der Anteile an dem Entsorgungsunternehmen liegt nunmehr vor. 

 

„Wir mussten viele komplexe Rechtsfragen in diesem Zusammenhang lösen, deshalb ist es besonders erfreulich, dass die GUD durch die jetzt gefundene Lösung ihre für die Bevölkerung der Stadt Gera wie für den umliegenden Landkreis Greiz wichtigen Aufgaben nahtlos auch weiterhin in der gewohnten Konstellation wahrnehmen kann“, so der Insolvenzverwalter.

 

Mit der strategischen Investition möchte Veolia nach eigenen Angaben das erfolgreiche Unternehmen enger in die Unternehmensgruppe integrieren. „Durch die Stärkung des privaten Engagements steht die GUD vor einer weiterhin positiven Entwicklung“, zeigt sich Matthias Harms, Geschäftsführer des Geschäftsbereiches Entsorgung bei Veolia, überzeugt. 

 

Die GUD ist 2007 als Gemeinschaftsunternehmen von Veolia Umweltservice Ost GmbH & Co. KG und den Stadtwerken Gera (bisher zu 51 Prozent beteiligt) entstanden. In der Partnerschaft ging die 1868 gegründete Geraer Stadtwirtschaft GmbH auf, während Veolia seinen lokalen Entsorgungsbetrieb einbrachte. Heute führt die GUD diverse Betriebsstätten in Gera und Umgebung und beschäftigt mehr als 180  Mitarbeiter. In Untitz und in Gera Langenberg werden eigene Sortier- und Recyclingzentren betrieben. Hinzu kommen mehrere Recyclinghöfe, eine Kompostieranlage und eine Umladestation für Siedlungsabfall.

 

Zu den Aufgaben der GUD gehören zertifizierte Entsorgungsdienstleistungen in der Stadt Gera und dem Umland, wie beispielsweise das Sammeln, Aufbereiten, Recyceln oder Vermarkten des Bio-, Verpackungs- und Restabfalls sowie von Altpapier, Textilien und Glas. Für viele Kommunen sowie mehr als 8.000 Privat-, Industrie- und Gewerbekunden ist die GUD nicht nur als Entsorgungsfachbetrieb tätig, sondern übernimmt darüber hinaus auch Winterdienste und Straßenreinigung. Insgesamt erbringt die GUD ihre Dienstleistungen für mehr als 200.000 Einwohner der Stadt Gera und des Landkreises Greiz.

 

Investorenprozess für GWB läuft nach Plan

Wie die GUD konnten bislang alle Beteiligungsgesellschaften der insolventen Stadtwerke Gera AG in vollem Umfang fortgeführt werden. Auch der Investorenprozess für die Stadtwerke-Beteiligungen GWB „Elstertal“ Geraer Wohnungsbaugesellschaft mbH läuft plangemäß.

 

Ziel ist hier weiterhin, einen oder mehrere Investoren zu finden, die die Geschäftsanteile der SWG (74,9%) an der GWB Elstertal erwerben. Die Investoren sollen dabei idealerweise eine Fortführung des Geschäftsbetriebs gewährleisten, neue Potenziale für die Stadt eröffnen sowie im Interesse der Gläubiger einen Beitrag zur Wertsteigerung der Insolvenzmasse leisten.

 

 

 

Weitere Informationen:

Zu den national und international bekanntesten Insolvenzverfahren von Dr. Michael Jaffé zählen der Medienkonzern KirchMedia, Qimonda sowie die deutschen Tochtergesellschaften der Petroplus-Gruppe, des größten unabhängigen Raffineriebetreibers in Europa. Darüber hinaus gelang es ihm in den letzten Jahren unter anderen die Sanierung des Wohnwagen-Produzenten Knaus Tabbert, der Grob Aerospace sowie der Cinterion Wireless Modules Holding GmbH abzuschließen. Zuletzt konnte er den Geschäftsbetrieb der Kaiser GmbH, eines wichtigen Zulieferers für die internationale Automobilindustrie mit 640 Arbeitnehmern, vor dem Aus retten und einen Investor dafür finden.

Die von ihm gegründete Kanzlei JAFFÉ Rechtsanwälte Insolvenzverwalter zählt mit 35 Anwälten an acht Standorten in sechs Bundesländern zu den führenden Kanzleien auf dem Gebiet der Insolvenz-verwaltung, des Insolvenzrechts, des Prozessrechts sowie den damit im Zusammenhang stehenden Rechtsgebieten in Deutschland. Seit der Einführung des ESUG (Gesetz zur weiteren Erleichterung der Sanierung von Unternehmen) zum 01.03.2012 werden Dr. Jaffé und die Anwälte seiner Kanzlei regelmäßig auch als Sachwalter bestellt, um die mit den neu geschaffenen weiteren Sanierungsinstrumenten im Rahmen des Insolvenzverfahrens mögliche Restrukturierung von Unternehmen zu überwachen.


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