03.12.2013 - Kategorie "Insolvenzverfahren"

Investorenprozess bei KWH Automobiltechnik beendet

finanzielle Restrukturierungsbedarf bei insolventer KWH zu groß

Insolvenzverwalter Tobias Hoefer verhandelte bis zuletzt intensiv mit Interessenten – Restrukturierungsbedarf im Unternehmen zu groß


Der Investorenprozess bei der KWH Automobiltechnik GmbH ist beendet. Bis zuletzt verhandelte Insolvenzverwalter Tobias Hoefer intensiv mit Interessenten über die Übernahme des Unternehmens. Im international angelegten Investorenprozess wurden mehr als 100 Kandidaten angesprochen.


„Wir haben alles getan, was von unserer Seite möglich war. Letztlich war der strategische, operative und finanzielle Restrukturierungsbedarf bei KWH trotz aller Anstrengungen im Insolvenzverfahren aber zu groß, um das Unternehmen langfristig wirtschaftlich weiterzuführen“, sagt Hoefer. „Alle Interessenten haben sich gegen einen Einstieg entschieden. Damit fehlt der maßgebliche Baustein für die erfolgreiche Sanierung von KWH.“ Diese Botschaft hat der Insolvenzverwalter am vergangenen Freitag, 29. November 2013, den rund 260 Beschäftigten von KWH überbringen müssen.


Sicherheit für die Mitarbeiter bis ins Jahr 2015

„Das bedeutet aber nicht, dass hier gleich morgen die Maschinen stillstehen und sich alle einen neuen Arbeitsplatz suchen müssen“, erklärt Hoefer, unter dessen Verantwortung das Unternehmen bereits seit Februar in der Insolvenz fortgeführt wurde. Die Produktion und der Geschäftsbetrieb für das kommende Jahr sind durch die bestehenden Aufträge gesichert. Für die Zeit danach stellt Daimler, einer der Hauptkunden von KWH, die Finanzierung für eine Beschäftigungs- und Qualifizierungsgesellschaft (BQG) bereit. In diese können die Mitarbeiter von KWH als Teil des Sozialplans ab Ende 2014 für sechs bis zwölf Monate wechseln. Sie erhalten in der BQG weiterhin ein Gehalt und können von dort aus eine neue Arbeit finden. Es solle keine betriebsbedingten Kündigungen geben, so der Insolvenzverwalter. Für die Mitarbeiter bedeute das Sicherheit bis ins Jahr 2015.


„Ich möchte mich bei Daimler dafür bedanken, dass das Unternehmen die BQG finanziert. Das ist keine Selbstverständlichkeit“, sagt Gerhard Schmidtke, der Betriebsratsvorsitzende von KWH. Tobias Hoefer ergänzt: „Auch wenn wir KWH nicht erhalten können, freut es mich, dass wir diese Lösung für die Mitarbeiter erreicht haben, um sie bei der Suche nach einem neuen Arbeitsplatz so lange wie möglich zu unterstützen. Denn an ihnen hat es definitiv nicht gelegen. Sie haben alles für ihr Unternehmen und ihre Arbeitsplätze gegeben!“ Neben dem großen Einsatz der Mitarbeiter hob Hoefer noch einmal die gute Zusammenarbeit mit der Gewerkschaft, dem Betriebsrat, der Geschäftsführung, den Lieferanten, Geschäftspartnern und Kunden von KWH sowie der Bundesagentur für Arbeit Karlsruhe-Rastatt im Insolvenzverfahren hervor.


Gemeinsam mit Roman Zitzelsberger, dem ersten Bevollmächtigten der IG Metall Gaggenau, arbeitet Hoefer derzeit daran, für die Beschäftigten von KWH neue Arbeitsplätze in der Region zu finden. „Wir führen dazu bereits Gespräche mit Unternehmen in der Region. Die ersten Rückmeldungen, die wir erhalten haben, sind positiv“, sagen Zitzelsberger und Hoefer.


Die Geschäftsführung der KWH Automobiltechnik GmbH hatte am 5. Februar 2013 Antrag auf Eröffnung eines Insolvenzverfahrens gestellt. Das Amtsgericht Baden-Baden hatte zum 1. Mai 2013 das Insolvenzverfahren eröffnet.




Weitere Informationen über den Insolvenzverwalter:

Der Rechtsanwalt und Fachanwalt für Insolvenzrecht Tobias Hoefer ist auf komplexe Insolvenzsachverhalte und Sanierungen im Zuge von Insolvenzverfahren spezialisiert. Die von ihm mit begründete Kanzlei Hoefer | Schmidt-Thieme ist mit neun Standorten bundesweit tätig. Zu den bekanntesten Insolvenzverwaltungen und Sanierungen von Tobias Hoefer zählen die international tätigen Konzerne Centrotherm (Maschinen- und Anlagenbau), AKsys und Robert Sihn (Automobilzulieferer) sowie ATS (Felgenhersteller), Friedmann-Stahl, Livingston Electronic Services, Pfirmann-Bau, der Instrumentenhersteller Schreiber & Keilwerth sowie der Internationale Club e.V. Baden-Baden (Galopprennsport).

 


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