Strategischer Investor übernimmt SHW CT in Königsbronn
PLUTA-Team erzielt Investorenlösung nach knapp einjähriger erfolgreicher Betriebsfortführung in Eigenverwaltung - alle 163 Mitarbeiter werden vom Investor übernommen
Geschäftsführer Marcus Katholing und das PLUTA-Team
haben für die SHW Casting Technologies GmbH & Co. KG Werk Königsbronn einen
Käufer gefunden. Die Rheinische Mittelstandsbeteiligungs GmbH (RMB) erwirbt den
Geschäftsbetrieb und die Immobilie des Unternehmens. Der Markenname SHW bleibt
erhalten. Künftig firmiert die neue Gesellschaft unter dem Namen SHW High
Precision Casting Technologies GmbH. Über den Kaufpreis wurde Stillschweigen
vereinbart.
Der Erwerber übernimmt alle 163 Mitarbeiter. Die RMB GmbH ist ein strategischer
Investor mit großen Erfahrungen in der Gießerei-Industrie. Zuletzt übernahm das
Unternehmen die Mehrheit an der HUBO Hulvershorn Eisengiesserei mit Sitz in
Bocholt. HUBO ist spezialisiert auf den Hand- und Maschinenformguss in kleinen
bis mittleren Serien von Werkstücken von 1 bis 8.000 Kilogramm Stückgewicht.
Ebenfalls im Portfolio des Investors befindet sich das
Aluminium-Druckgussunternehmen Eisenmann Druckguss GmbH. Der Investor möchte
Synergieeffekte zwischen seinen bestehenden Portfolio-Unternehmen und der SHW
heben, vor allem im Vertrieb und bei administrativen Tätigkeiten.
Die SHW CT in Königsbronn gießt und bearbeitet Teile im Gewichtsbereich von 100
Kilogramm bis 120 Tonnen und zählt zu den Weltmarktführern für den Guss von
großen Papierkalanderwalzen. Erst kürzlich konnte das Unternehmen eine
Papierwalze mit einem Gewicht von 66 Tonnen und dem patentierten Werkstoff CDI
(Chilled Ductile Iron) an einen Kunden ausliefern. Walzen in dieser Dimension
mit diesem Material kann weltweit nur die SHW CT in Königsbronn herstellen.
Für die SHW Casting Technologies GmbH & Co. KG Werk Wasseralfingen und die
Machining Technologies GmbH & Co. KG Werk Königsbronn, die beide
technologisch eng zusammenarbeiten, laufen derzeit Gespräche mit mehreren
Interessenten.
Eigenverwaltung seit Juli 2017
Seit Juli 2017 befinden sich alle drei operativ tätigen SHW Casting
Technologies Gesellschaften sowie die Holding in Eigenverwaltung. Unterstützt
wird die Gruppe von der Restrukturierungsgesellschaft PLUTA. Geschäftsführer
Marcus Katholing führte seither den Geschäftsbetrieb erfolgreich fort und
initiierte den Verkaufsprozess, der nun für die SHW CT in Königsbronn erfolgreich
abgeschlossen wurde. Neben Marcus Katholing arbeiten im PLUTA-Sanierungsteam
für die SHW Casting Technologies unter Leitung von Michael Pluta zudem Wolfgang
Bernhardt und Andreas Hummel.
Den M&A-Prozess begleitet die mittelständische Beratungsgesellschaft Ebner
Stolz. Als exklusiver M&A-Berater koordiniert ein erfahrenes Beraterteam um
den Partner, Michael Euchner, den internationalen Verkaufsprozess der gesamten
SHW CT-Gruppe. Sachwalter ist Prof. Dr. Martin Hörmann von anchor Rechtsanwälte.
Er begleitet und überwacht die Eigenverwaltung.
PLUTA-Restrukturierungsexperte Katholing erklärt: „Wir haben für die SHW CT in
Königsbronn die bestmögliche Lösung erzielt. Angesichts der Spezialisierung der
Werke haben wir uns für einen einzelnen Verkauf der Gesellschaften entschieden.
Ich freue mich für die Mitarbeiter, die in den vergangenen Monaten sehr großen
Einsatz gezeigt haben. Unser Ziel ist es, dass wir nun auch eine optimale
Lösung für die SHW CT in Wasseralfingen und die Machining Technologies in
Königsbronn finden.“ Besonders hervorzuheben ist die konstruktive
Zusammenarbeit mit Sachwalter Prof. Dr. Martin Hörmann.
Martin Hörmann bestätigt das positive Ergebnis des Verfahrens: „Die
Restrukturierungsexperten von PLUTA haben in diesem schwierigen und komplexen
Verfahren eine hervorragende Arbeit geleistet, was nicht nur am Erhalt
sämtlicher Arbeitsplätze deutlich wird.“
SHW CT in Königsbronn erfolgreich saniert
Das Traditionsunternehmen musste bereits 2013 Insolvenz anmelden. Trotz der
erneuten Insolvenz ist es im Eigenverwaltungsverfahren gelungen, die
Gesellschaft in Königsbronn so aufzustellen, dass sie wieder erfolgreich
wirtschaften kann. Seit dem Insolvenzantrag im Juli 2017 läuft der
Geschäftsbetrieb des Gießereiunternehmens uneingeschränkt weiter. Katholing und
sein Team setzten im Werk in Königsbronn Sanierungsmaßnahmen um. Neben einem
verbesserten Controlling und einer optimierten Kostenstellenrechnung wurden
insbesondere die Vertriebsaktivitäten forciert, was sich in einem hohen Auftragsbestand
von rund 15 Mio. Euro widerspiegelt. Das Unternehmen in Königsbronn hat nicht
nur volle Auftragsbücher, sondern kehrte zuletzt wieder in die Gewinnzone
zurück und arbeitet profitabel. Für 2018 wird mit einem Umsatz von rund 28 Mio.
Euro gerechnet im Vergleich zu 25 Mio. Euro im Geschäftsjahr 2017.
Rainer J. Langnickel, geschäftsführender Gesellschafter der RMB, erklärt: „Wir
freuen uns über den erfolgreichen Erwerb dieses Traditionsunternehmens. In der
Kombination der SHW CT mit der HUBO sind wir bestens aufgestellt, um unseren
Wachstumskurs fortzusetzen. Wir schauen uns außerdem bereits anderweitig im
Markt um und sind zuversichtlich, bald einen weiteren Zukauf realisieren zu
können – dies ist Teil unserer Strategie.“
Der Kaufvertrag wurde bereits im April unterzeichnet, die Übernahme unterliegt
aber noch zwei Bedingungen, u.a. dem Abschluss eines neuen Haustarifvertrages
mit der Gewerkschaft IG Metall. Hierfür laufen bereits die Verhandlungen.
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