04.12.2018 - Kategorie "Insolvenzverfahren"

Rücktritt vom Kaufvertrag für SHW CT in Wasseralfingen und Machining Technologies in Königsbronn

SHW CT: wirtschaftliche Schwierigkeiten des Investors

Die Eigenverwaltung der SHW CT in Wasseralfingen und der Machining Technologies in Königsbronn ist vom Kaufvertrag mit dem Investor, der Rheinischen Mittelstandsbeteiligungs GmbH (RMB), zurückgetreten.


Diese Entscheidung erfolgte nach einem einstimmigen Beschluss des Gläubigerausschusses mit Zustimmung des Sachwalters. Grund sind wirtschaftliche Schwierigkeiten des Investors. Vor kurzem musste die Hulvershorn Eisengießerei GmbH & Co. KG, eine Beteiligungsgesellschaft der RMB-Gruppe, Insolvenz anmelden. Vertreten wird die RMB-Gruppe durch die Geschäftsführer Rainer J. Langnickel und Dr. Jan Hückel.

Der Investor hatte erst zum 1. Juni 2018 im Rahmen eines Asset Deals die SHW Casting Technologies GmbH & Co. KG Werk Königsbronn übernommen. Dabei erfolgte der Übergang des kompletten Geschäftsbetriebes mit 163 Mitarbeitern samt der Immobilie an die neugegründete SHW High Precision Casting Technologies. Für die Restrukturierungsexperten von PLUTA, die die SHW CT seit Juli 2017 in Eigenverwaltung saniert und mit vollen Auftragsbüchern an den Investor übergeben hatten, ist die Entwicklung beim Käufer überraschend. So wurde die erste Teilzahlung durch den Investor bereits vor Abschluss des Kaufvertrages auf ein Treuhandkonto getätigt. Dies wurde als sehr positiv bewertet. Der gesamte Kaufpreis ist vereinbarungsgemäß in mehreren Teilzahlungen zu leisten. Die letzte Teilzahlung besteht aus dem anteiligen Erlös aus dem Verkauf von fertigen Waren, die zum Zeitpunkt des Closings noch halbfertig waren. Diese letzte Zahlung schuldet der Investor noch.


Überraschende Entwicklung beim Investor
Anfang Oktober 2018 wurden die SHW CT in Wasseralfingen und die Machining Technologies in Königsbronn ebenfalls an die RMB Beteiligungsgesellschaft veräußert. Zum damaligen Zeitpunkt war der Investor allen finanziellen Verpflichtungen aus dem anderen Kaufvertrag mit der SHW CT in Königsbronn vollständig nachgekommen. Die jetzigen Probleme kamen überraschend. Ein anerkannter M&A-Berater hatte den Verkaufsprozess der SHW CT Gruppe begleitet und die Bonität des Investors bestätigt.

Das Closing, also der Vollzug des zweiten Deals zum 1. Januar 2019, wird daher nicht zustande kommen. Die Kaufverträge für die SHW CT in Wasseralfingen und die Machining Technologies in Königsbronn wurden zwar Anfang Oktober unterschrieben, aber der Verkauf unterliegt bestimmten Bedingungen. Zudem hatten die PLUTA-Verantwortlichen ein Rücktrittsrecht bis zum Jahresende in den Vertrag aufgenommen. Dieses wird nun in Anspruch genommen. Der Rücktritt vom Kaufvertrag ist zum Vorteil für die Gläubiger erforderlich.

Im Juli 2017 beantragten alle drei operativ tätigen SHW Casting Technologies Gesellschaften sowie die Holding die Eigenverwaltung. Unterstützt wurde die Gruppe seither von der Restrukturierungsgesellschaft PLUTA. Marcus Katholing, der als Geschäftsführer die SHW CT in Eigenverwaltung saniert hat, erklärt: „Die Lage hat sich in den vergangenen Wochen zugespitzt, so dass wir nun vom Kaufvertrag zurücktreten müssen. Für die engagierten Mitarbeiter tut mir das sehr leid.“

Sachwalter Prof. Dr. Martin Hörmann erklärt: „Seit der Antragstellung vor 16 Monaten verlief das Verfahren sehr positiv. Die hervorragende Arbeit der Eigenverwaltung wird nun durch die aktuelle Situation beim Investor überschattet. Das ist sehr schade und bedauerlich.“

In Wasseralfingen und bei der MT in Königsbronn läuft der Geschäftsbetrieb weiter. Das Team um Katholing wird nun unter Hochdruck daran arbeiten, eine Lösung für beide Unternehmen zu finden. Die Voraussetzungen sind sehr schwierig. Zahlreiche Kunden verhalten sich verständlicherweise sehr zurückhaltend bei der Vergabe von neuen Aufträgen. Der Auftragseingang ist sehr niedrig. Zudem hat im vergangenen Monat ein Großkunde, der für einen Großteil des Umsatzes verantwortlich ist, das Auftragsvolumen deutlich reduziert.

Katholing sagt: „Wir werden nun schnellstmöglich mit allen Kunden sprechen, um die Situation wieder zu stabilisieren. Das Vertrauen der Kunden ist nun ausschlaggebend.“ Zugleich wird Katholing Gespräche führen, ob eine anderweitige Investorenlösung möglich ist.


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